Berlin / Boitzenburg – Ein 800 Hektar großes Gebiet mit uralten Wäldern, unberührten Seen und wertvollen Mooren im Norden Brandenburgs steht jetzt unter der Obhut des WWF.
Am Freitag übergab der Bund, vertreten durch die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben gemeinsam mit der Abteilungsleiterin Naturschutz im Bundesumweltministerium, Dr. Elsa Nickel, die Flächen offiziell als Teil des Nationalen Naturerbes an die Umweltschützer im Zeichen des Pandas.
Urwälder von morgen entstehen
Dr. Elsa Nickel: „Das „Nationale Naturerbe“ steht für die beispielhafte Initiative des Bundes, gesamtstaatlich repräsentative Naturschutzflächen im Eigentum des Bundes nicht zu privatisieren, sondern in Naturschutzhände zu geben, die die Flächen nach anspruchsvollen naturschutzfachlichen Vorgaben betreuen und entwickeln. Die Wälder des Nationalen Naturerbes wollen wir der natürlichen Entwicklung überlassen. Die Zerweliner Heide ist hierfür ein besonders gutes Beispiel.“
WWF übernimmt Zerweliner Heide in der brandenburgischen Uckermark
Die Zerweliner Heide wurde in Teilen bis zum Jahr 1990 von der Nationalen Volksarmee (NVA) als Standort für Fliegerabwehrraketen genutzt. Mit dem Fall der Mauer endete die militärische Nutzung und die Fläche wurde von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), Geschäftsbereich Bundesforst, übernommen Da die Armee auf dem Gelände keine Übungen oder Manöver durchgeführt hat, sind große Teile der Wälder in einem sehr Natur nahen Zustand. Übrig geblieben ist eine Reihe von Bunkern, die aber nicht mehr für Raketen, sondern von seltenen Fledermausarten genutzt werden.
Dietmar Schulze, Landrat des Landkreises Uckermark, betont: „Ich kann heute in meiner Funktion als Landrat gemeinsam mit dem WWF Deutschland die Früchte meiner Arbeit als damaliger Staatssekretär im Ministerium für Umwelt und Landwirtschaft Brandenburg ernten. Damals war ich Mitglied der Verhandlungskommission, die mit dem Bund vereinbarte, unser Tafelsilber nicht zu privatisieren. Die Übernahme der Zerweliner Heide durch den WWF bewahrt die Einzigartigkeit und Schönheit dieses Areals für heutige und künftige Generationen.“
So alte Buchen sind in Deutschland extrem selten
„Der WWF ist sehr glücklich über den Naturschatz in der Uckermark„, betont Christoph Heinrich. Der Vorstand Naturschutz beim WWF Deutschland unterstrich, dass man sich der Verantwortung für den Erhalt dieses Kleinods durchaus bewusst sei und gerne annehme. „Besonders charakteristisch für die Zerweliner Heide sind die teilweise über 200 Jahre alte Tieflandbuchenwälder“ so Heinrich „So alte Buchen sind in Deutschland extrem selten. Wir brauchen mehr davon. Besonders wichtig für den Naturschutz sind die Alters- und Zerfallsstadien der Wälder.“
Mit der Übernahme der Flächen sei es jedoch nicht getan. Auf etwa der Hälfte des Gebiets müssen naturferne Nadelbaumforste mit Fichten und Kiefern über einen Zeitraum von 20 Jahren Standort gemäßen Laubbäumen weichen. Nach Abschluss der Umbaumaßnahmen werden auch diese Wälder als „Urwälder von morgen“ sich selbst überlassen, um Adlern, Kranichen, Sumpfschildkröten und vielen weiteren seltenen Tier- und Pflanzenarten einen optimalen Lebensraum zu bieten.
Die umfassenden Betreuungs- und Naturschutzziele, die die Naturerbefläche Zerweliner Heide mit sich bringt, werden gemeinsam mit dem Bundesforst als Dienstleister umgesetzt.
Gunter Brinkmann, Leiter Bundesforst, erläutert: „Die BImA hat mittlerweile bundesweit rund 125.000 Hektar naturschutzfachlich wertvoller Flächen in das Nationale Naturerbe eingebracht. Wir kümmern uns auch um das Flächenmanagement: Der WWF und der vor Ort zuständige Bundesforstbetrieb Oder-Havel-Spree werden vor Ort gemeinsam die umfassenden Naturschutz- und Betreuungsaufgaben umsetzen.“
Pressetext: www.wwf.de