Gedenken an die Pogromnacht vom 9. November

Gedenkveranstaltung an die Pogromnacht in Bernau. am 09.11.2022. Foto: Sergej Scheibe

Kein Tag im Jahr ist derart mit bedeutenden Ereignissen der deutschen Geschichte verknüpft, wie der 9. November. Zu den Tiefpunkten dieses Datums zählen die antijüdischen Pogrome von 1938, die zahlreiche Todesopfer forderten und den Auftakt zur verschärften Verfolgung und späteren Vernichtung jüdischen Lebens in Deutschland und Europa bildeten.

Das Bernauer Netzwerk für Weltoffenheit lud gestern zu einer Gedenkveranstaltung in die Sankt-Marien-Kirche ein, um an das Verbrechen zu erinnern.

Zur Einstimmung auf die folgende Gedenkstunde konnten die rund 150 Teilnehmenden die Bilder und Texte einer Ausstellung zum heutigen jüdischen Leben im Barnim auf sich wirken lassen. Bei ihrer Begrüßung erinnerte Eva-Maria Rebs vom Netzwerk an Paul Spiegel, den ehemaligen Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland. Dieser zeigte sich einst fassungslos darüber, wie gleichgültig das Gros der deutschen Bevölkerung die Pogrome hinnahm, weiterlebte, als sei nichts geschehen und damit dem Holocaust den Weg ebnete:

Unter den Gaffern waren jubelnde und johlende Zeugen, andere haben schweigend oder gleichgültig hingenommen, was geschah …

Die Lehre daraus, Antisemitismus nie mehr zu dulden und vielmehr jüdisches Leben kennenzulernen, um Vorurteile gar nicht erst aufkommen zu lassen, bestimmte den weiteren Verlauf der Feierstunde. Passende Texte und Lieder wurden vorgetragen, die Namen ermordeter jüdischer Bernauerinnen und Bernauer durch Schülerinnen und Schüler des Paulus-Praetorius-Gymnasiums vorgelesen. Für den musikalischen Rahmen sorgte die Kantorei Bernau.

Zum Abschluss des Gedenkens verlagerte sich das Geschehen an die fünf Stolpersteine in der Bürgermeisterstraße, die an den ehemaligen Wohnort jüdischer Opfer erinnern. Zahlreiche Kerzen tauchten diesen Ort in ein warmes Licht, während die Klänge des letzten Liedes an diesem Abend noch nachwirkten, in dem es heißt:

„Trommle mein Herz für das Leben, singe mein Mund dem Frieden.“


Pressemitteilung: Stadt Bernau b. Berlin
Fotonachweis: Gedenken an die Pogromnacht (Sergej Scheibe)